Anzeichen unerwarteten Besuchs...

Als Calidhris die Tür schloß fiel die gefühlte Temperatur im Raum um mehrere Grad auf deutlich unterkühlt, was sicher nicht an der tatsächlichen Lufttemperatur lag sondern eher daran, in welcher Stimmung sich Calidhris befand, so etwas konnte bei einer P-12 schon mal abfärben.

Sie schaute ihn an und fragte trocken, "Der Plan war, daß ein weit gefächerter Traktorstrahl den Roboter festhält, so daß er mit Torpedos zerstört werden kann. Damit hätten wir die Gefahr beseitigt und ich müßte jetzt kein neues Shuttle beantragen. Nennen Sie mir einen Grund, weshalb Sie der taktischen Herangehensweise keine Chance gelassen haben?"

"Nicht nur einen, Captain, ichnenne ihnen sogar 3." entgegnete Morris ihr. Ihm lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter, aber als Offizier hatte er natürlich die Disziplin sich nichts anmerken zu lassen. "1.: Der Roboter nutzte für Angriffe wohl so etwas wie ein Tarnfeld. Man konnte ihn nichtmal optisch erfassen. Auch die Erläuterungen im Logbuch der Station lassen diesen Schluß zu. Immerhin war es ihm gelungen durch eine genaze Flotte Verteidiger zu gelangen ohne dass er auch nur erfasst worden war. Er wird im Log erst dann erwähnt, als er auf der Hülle der Station aufgeschlagen war. 2.: Er kam von Achtern und war schon viel näher als ich angenommen hatte. Der Traktorstrahl hätte also nichts gebracht. 3.: Ichhatte eigentlich vor den Traktorstrahl noch zu aktivieren, nachdem ich die Sequenz programmiert hatte. Nur schlug der Roboter, wie gesagt früher als geplant auf sodass der Traktorstrahl nicht mehr in Betracht kam. Mein Bericht wird ihnen die Schreibarbeit ersparen, hoffe ich. Ich habe alles genauestens erklärt." Morris hoffte dass seine Schilderungen den Captain etwas milder stimmen würde.

Währenddessen ging bei der Ops ein Funkspruch ein: "DS9, hier spricht Captain Mehlford vom Transportschiff SS Catapilar im Anflug auf die Station. Hier draussen geht irgendetwas vor sich. Unsere Sensoren zeigen irgendeine Annomalie an. Augenscheinlich bildet sich hier gerade an Riss im Weltraum. Können es aber nicht näher deffinieren. Erbitten Anweisungen."

"Für mich heißt das vor allem, daß Sie zu nahe herangeflogen sind", erwiderte Calidhris. "Sie werden den Bericht an Admiral chi-Trei schicken und ihm erklären, weshalb er uns ein neues Runabout schicken muß."

Sie hatte nicht vor, auf diese Art und Weise wieder mit ihrem früheren Captain in Verbindung zu treten, insbesondere da sie den Verdacht hatte, daß sie ihr Kommando hier nur seiner Empfehlung zu verdanken hatte.

Auf der OPS wurde erst einmal mit einer Standardanweisung reagiert, indem dem Frachter gesagt wurde, er sollte so bald als möglich möglichst große Distanz zwischen sich und die Anomalie bringen.

"Captain, entschuldigen Sie die Störung, aber dieses Raumgebiet ist geschäftiger als der Weltraumhafen Tamir", meldete der diensthabende Offizier mit einer Anspielung auf den ältesten Raumhafen Andorias, der berüchtigt dafür war, daß er ständig überlastet war. "Wir haben schon wieder eine Anomalie auf den Sensoren, knapp außerhalb der Waffenreichweite der Station öffnet sich eine Raumspalte."

"Alarm gelb", wies Calidhris an. Damit wurden die Waffen direkt abrufbereit und die Schilde hochgefahren. Die im Raum gefühlte Temperatur stieg wieder auf Normalwerte als Calidhris sich der neuen Meldung widmete, sich erob und zur OPS lief. "Auf den Schirm."

Morris sparte sich die bestätigung des Befehls ersteinmal. Anscheinend gab es gerade wichtigeres als ihn. "Eine Raumspalte?" dachte er, "Könnte mit der Station zutun haben. Mal schauen ob und wenn ja was da durch kopmmt. Hoffentlich nicht eine ganze Flotte dieser Roboter.enn sonst hätten wir jetzt wohl ein ernsthaftes Problem."

Die Ops bestätigte den Befehl und löste Alarm gelb aus. Der Hauptschirm wurde auf den Monitor in Captain Zinaras Büro übertragen:
Das Bild zeigte einen schwarzen Riss im Weltraum. Gemessen an den Abmessungen des Frachters sollte diese Annomalie etwa die Ausmaße von 10x3 Meter haben, aber sie wuchs schnell. Der Frachter wurde ordentlich durchgeschüttelt, da diese Annomalie anscheinend kontinuierlich Impulse aussandte. Er schaffte es aber die Entfernung zu vergrößern.

Calidhris ging die Stufen hinunter zum Lagebesprechungstisch, auf dem sie sich nähere Daten zur Anomalie anschauen konnte. "Wir scheinen wirklich ein Knotenpunkt der Multiversenübergänge zu sein, dieser Spalt öffnet sich in ein weiteres dieser Universen", stellte sie mit weit weniger Erstaunen fest, als sie selbst erwartet hätte.

"Wollen wir mal sehen, was uns dieses Mal besuchen wird..." meinte sie abwartend.

Die Annomalie wuchs mit schneller größer werdender Ausdehnung. Es dauerte einige Zeit bis die Ausdehnung ihr Maximum erreicht hatte. Zum Erstaunen des Frachtercaptains spuckte die anomalie auch etwas aus. Ein Schiff gigantischen Ausmaßes. Durch die Maßeträgheit musste das Captain aber auch leider feststellen, dass dieses Schiff, welches wohl antrieblos bzw ohne Energie und mit recht hoher Geschwindigkeit auf ihn zukam. Anscheinend hatte er den Abstand wohl zu gering gewählt, den sein CONN war wohl leider zu langsam damit gewesen den Antrieb zu aktivieren und aus der Flugbahn des Schiffes zu fliegen. So mussten die Umliegenden Schiffe tatenlos mit zusehen, wie der Frachter, der zwar noch versucht hatte aus der Flugbahn zu gelangen es aber nicht geschafft hatte, am Heck gerammt und durch den Aufprall zerstört wurde.

Von den Ausmaßen her übertraf dieses Schiff DS9 um Einiges. Warpgondeln waren auf den ersten Blick nicht ersichtlich. Es war unbeschädigt, aber ohne Energie.

Calidhris erschrak, als dieses gigantische Schiff sich aus dem Spalt bewegte und den Frachter zerstörte. "Scannen Sie nach Lebenszeichen", wies sie den wissenschaftlichen Offizier sofort an. Sie hatte zwar wenig Hoffnung, daß jemand diese Kollision überlebt hatte, wollte aber auch nichts unversucht lassen.

Sie selbst ging an die taktische Konsole und überprüfte, ob das dort aufgetauchte Schiff eine Bedrohung für die Station darstellte, konnte aber nur geringe Energiewerte feststellen. Um das außer Kontrolle geratene Schiff zu stabilisieren richtete sie die Traktorstrahlen der Station aus, denn so ließ sich eine weitere Kollision - nämlich mit der Station selbst - verhindern.

Sie wies die Defiant an, sich um die Bergungsoperation am Frachter zu kümmern und die Bemühungen mit ihrem Wissenschaftsoffizier zu koordinieren.

"Mister Morris, schauen Sie sich das hier mal an..." sagte sie dann, Morris zu sich winkend. "An Bord des Schiffes sind fast vierzigtausend Lebensformen." Sie versuchte einen Ruf an das Schiff auszusenden, doch leider ohne Erfolg, offenbar funktionierte das Kommunikationssystem am anderen Ende nicht. "Ich werde wohl herüberbeamen müssen, um hallo zu sagen."

Calidhris konnte vom fremden Schiff keinerlei feindseligen Absichten spüren, weshalb sie sich auch keine größeren Sorgen machte. Außerdem wollte sie niemand sonst schicken. "Übernehmen Sie die OPS, Mister Morris. Halten Sie mich erfaßt und beamen Sie mich beim Codewort 'viertes Haus' oder bei abreißender Funkverbindung sofort zurück. Ich werde den Kanal geöffnet lassen."

Sie ging zur Transporterplattform, die angenehmerweise direkt auf der OPS selbst zu finden war. Sie hatte sich seit sie nach Deep Space Nine gekommen war schon öfter gefragt, warum nicht auf direkt auf oder doch zumindest neben der Brücke eines Sternenflottenraumschiffs ein Transporter zu finden war. "Energie."

Morris sah sich die Sensordaten kurz an. "Das nenn ich doch mal ein Schiffchen," sagte er ob der Anzahl an Besatzung. Da er so eine gewisse Ahnung hatte das das Schiff etwas mit der Station zutun haben könnte versuchte er die Insignien auf der Außenhülle des Schiffes zu lokalisieren. Er sollte Recht haben mit seiner Annahme. Auf der Außenhülle fand er die gleichen Symbole und Schriften wie auf der Station. Nur was das bedeutete musste noch herausgefunden werden.

Morris bestätigte die Befehle des Captains und übernahm die Ops. Mit den Sensoren hielt er Caladhris erfasst, denn eines wollte er auf gar keinen Fall tun: Sich rechtfertigen über den Tod seines Captains.

Auf den fremden Schiff

Caladhris materialisierte sich in einem Korridor im Inneren des fremden Schiffes. Die Notbeleuchtung tauchte den Korridor in ein gespenstiges Licht. Es herrschte eine unangenehme Stille. Nicht einmal ein leises Summen war zu hören. Was war hier wohl geschehen? Nach einem Kampf sah es nicht gerade aus, denn es waren keine Schäden ersichtlich. Dennoch lagen überall bewustlose Lebewesen herum.

Calidhris seufzte. "Mister Morris, auf die Brücke des Schiffes bitte..." sagte sie genervt. Daß er sich das nicht hatte denken können... wohin ging man wohl sonst? Sicher nicht in irgedendein abgelegenes Stück Korridor.

"Captain. da ich nichts über dieses Schiff weis habe ich sie nach Sensorlog rübergebeamt," entgegnete Morris. "Wenn ich richtig davon ausgehe sollten sie eigentlich direkt vor der Brücke stehen. Direkt auf die Brücke konnte ich sie leider nicht beamen, da die Sensoren das Innere nicht erfassen können. An der Wand müsste soetwas wie eine Lucke sein, die zur Brücke führen müsste."

Calidhris grummelte etwas Unverständliches. Sie ging zur betreffenden Tür und fand einen ihr bekannten Öffnungsmechanismus.

Sie fragte sich, weshalb die Leute um sie herum bewußtlos waren, obwohl die Luft atembar war. Es schien keinen Grund dafür zu geben, vielleicht lag es also an einem Effekt des Multiversenübergangs?

Sie stellte fest, daß auch auf der Brücke alle bewußtlos waren. Sie ging also auf den Kommandanten zu, der leblos auf seinem Stuhl saß, und zwickte ihn, in Ermangelung von Riechsalz, in die Wange. "Aufwachen, Mister La'Cross." Gemäß seines Aussehens ging sie stark davon aus, daß er auch hier den selben Namen trug wie in ihrem eigenen Universum.

La'Cross wachte langsam auf. Ein leises Stöhnen gab seinen aktuellen Zustand kund. Heftige Kopfschmerzen pochten in seinen Schläfen. Er ordnete die a
Augen. Als er Calidhris erkannte richtete er sich ruckartig auf und sah sie mit erstauntem Blick an. "Commander. Sie leben? Oder ist das nur ein schlechter Traum?" Ja, Calidhris und der Admiral kannten sich in deren Universum. Als er dann aber wieder von seinen Kopfschmerzen übermannt wurde strauchelte er und hielt sich am Stuhl fest. 'Was ist passiert und wieso habe ich solche Kopfschmerzen? Anscheinend hatte er keine Erinnerungen mehr daran, was mit ihm und seinem Schiff in jüngster Vergangenheit passiert war.

"Das weiß ich auch nicht", erwiderte Calidhris. "Ihr Schiff tauchte plötzlich aus einem Raumspalt auf, rammte ein Frachtschiff, zerstörte dieses und trieb auf meine Station zu. Ich habe es mit den Traktorstrahlen erfaßt und stabilisiert. Da auf meine Rufe keine Antworten kamen bin ich herübergekommen, um Sie persönlich in diesem Universum zu begrüßen."

Seine Kopfschmerzen waren unangenehm, doch konnte Calidhris dagegen momentan nichts tun. "So weit ich es beurteilen kann ist die gesamte Crew bewußtlos, doch die Luft ist atembar und niemand den ich gesehen habe scheint ernsthaft verletzt zu sein."

Sie schaute sich die Konsolen an, viele Symbole konnte sie nicht eindeutig zuordnen, aber ihr wurde sofort klar, daß nur noch Notenergie zur Verfügung stand. "Ihr Schiff hat Energieprobleme. Sobald Ihr Ingenieur wieder wach ist koordiniere ich gerne mit ihm, ein wenig Deuterium zur Verfügung zu stellen, um die Fusionsreaktoren wieder anzuwerfen."

"In diesem Universum?" La'Cross schaute Calidhris fragend an und ordnete eine Konsole an seinem Stuhl. "Auch ohne Energie." Er stand auf und ging zu seinem XO. "Wenn sie mir bitte behilflich wären die anderen Brücken Offiziere zu wecken." meinte er zu Calidhris und schaute dann, dass er seinen XO wach bekam.

Niemand der Brückencrew konnte sich daran erinnern, was kurz vor dem Übergang passiert war. Alle wurden von den gleichen heftigen Kopfschmerzen geplagt wie La'Cross, aber sonst ging es allen gut. Nach einem kurzen Briefing schickte La'Cross seine Offiziere aus, um weitere Besatzungsmitglieder zu wecken. Ins Besondere legte er dabei Wert auf das medizinische Personal und die Technische Abteilung, welche das Schiff auf seinen Betriebszustand kontrollieren sollte. Ebenso wollte er die Schiffs Sicherheit wieder auf ihren Posten wissen, für den Fall, dass ungebetene Gäste gab, oder schlimmeres. Dann wandte er sich wieder Caladhrid zu: "Ich nehme ihr Angebot mit den Deuterium gerne an. Wie schnell können einen Transfer veranlassen?"

"Sobald Ihre Ingenieure bereit sind", entgegnete Calidhris. "Ihr Schiff befindet sich innerhalb der Transporterreichweite zu meiner Station, und ich habe mich hinreichend davon überzeugt, daß Sie keine feindseligen Absichten haben. Daher ist es nur eine Frage eines Transportervorgangs."

Calidhris musterte ihn. Mit dem La'Cross ihres Universums verband sie keine Freundschaft, dieser Telepathie-Moralapostel vertrat genau die Ansichten, die dafür verantwortlich waren, daß Calidhris nicht mehr zurück auf ihre Heimatwelt Betazed gehen konnte.

Sie wollte dennoch unvoreingenommen an diesen Mann herangehen, denn er konnte ja durchaus von ganz anderer Natur sein. "Ich denke ich sollte mich formal vorstellen, ich bin Captain Calidhris Zinara, Kommandantin der Sternenbasis Deep Space Nine, United Federation of Planets."

"Ich hoffe, dass der Maschinenraum bald wieder einsatzbereit sein wird," sagte La'Cross, "aber bis dahin müssen wir leider warten. Ich hoffe nur, dass die interne Kommunikation durch den Energieausfall nicht beeinträchtigt worden ist, denn ansonsten könnte das ein langes Warten werden. Können sie mir in der Zwischenzeit etwas über ihr Universum erzählen? In welchem Universum sind wir hier überhaupt?"

Was die Sache mit der Thelepathie anging war der neue La'Cross jemand komplett anderes als der, den Calidhris kannte. Zwar hatte es auch auf seiner Heimatwelt soetwas wie einen Code of Sentience gegeben, dieser war aber im Laufe der letzten 25 Jahre bedeutungslos und sogar hinterlich für das Überleben seiner Spazies geworden. Thelepathie war in seinen Universum sogar zu einem imensen Vorteil geworden, denn man wusste immer was sein Gegenüber dachte. Jeder der nach der Invasion der Roboter und der Zerstörung des Planeten überlebt hatte hatte diesen Vorteil ausgebaut. Dabei hatte für die Betazoiden stehts "je höher desto besser" gegolten. Also hatten sich viele in die höheren PSI-Stufen ausbilden lassen, so auch der La'Cross, der Calidhris jetzt vor sich stehen hatte. Hatte sie, als dieser La'Cross bewusstlos war noch seine Gedanken lesen können, so konnte sie jetzt dies nicht mehr, denn er war ihr in thepathischer Hinsicht durchauch ebenbürtig. Auch er war P12.

"Ich fürchte diese Frage läßt sich nicht leicht beantworten", schmunzelte Calidhris. "Das Universum, in dem ich immer zu Hause war. Das gleiche gilt auch für viele andere hier." Sie machte eine allumfassende Geste. "Dieses Universum ist unseres, unsere Heimat. Wir haben keinen Namen dafür, und der einzige mir bekannte Unterschied zu Ihrer Heimat ist der, daß wir es hier nicht mit einer alles übernehmenden Maschinenintelligenz zu tun haben."

"Na das ist doch schonmal etwas," entgegnete La'Cross, "Aber ich denke, ich sollte mich dann auch offiziell vorstellen. Ich bin Fleet Commander Horatio La'Cross der Flotte der interstellaren Allianz im Range eines Rearadmiral und Commanding Officer der "Pride of the Federation", des Trägerschiffes auf dem wir uns gerade befinden." Noch eine Sache gab es zu erledigen. Auf dem Schiff befanden sich 4 Personen die sowohl für die Funktionfähigkeit ihrer Prmärwaffe, wie auch für den Multiversübergangsgenerator unabdingbar war. Horatio musste den Zustand dieser 4 Personen erfahren. "Ich gehe mal davon aus, dass sie mich gerne auf einem Rundgang durch das Schiff begleiten wollen, oder, Captain?"

"Mir ist bewußt, daß Sie viel zu tun haben, um Ihr Schiff wieder einigermaßen flott zu bekommen", erwiderte Calidhris. "Je mehr Leute aufwachen desto stärker empfinde ich die Gefühle von Desorientierung und sogar Angst. Ich denke ein Rundgang kann warten, machen Sie sich meinetwegen keine Umstände."

Natürlich war Calidhris neugierig, natürlich wollte sie so schnell wie möglich so viel wie möglich erfahren, doch war ihr klar, daß es wichtigere Dinge zu erledigen gab. "Ihr Schiff ist ein ganzes Stück größer als meine Station, ich kann daher nur bedingt Ressourcen anbieten, doch befindet sich ein dicht bevölkerter Planet in der Nähe, auf dem größere Mengen Deuterium und Antimaterie an Bord genommen werden können, ebenso wie Vorräte."

"Wir brauchen eigentich nur so viel, dass wir unsere Generatoren wieder starten können, danach produziert das Schiff alles nötige selbst," sagte Horatio. "Ich hätte aber ein anderes Anliegen. Gibt es auch die Möglichkeit meiner Besatzung und den Zivilisten die wir an Bord haben einen Landgang zu gewähren, denn wir alle haben befanden und seit Monaten auf dem Schiff. Dem entsprechend unruhig ist es. Ein ausgediehnter Landgang war angedacht." Das eigentliche Anliegen behielt Horatio mal noch für sich. Dennoch wollte er diese Hauptaufgabe, eine neue Heimat für seine Besatzung finden.

"Das kann ich nicht entscheiden", erwiderte Calidhris. "Meine Raumstation bietet Platz für insgesamt fünftausend Personen, darüber hinaus kommen die Lebenserhaltungssysteme nicht mehr mit. Da wir ohnehin bereits etwa 1500 Leute an Bord haben sind die Möglichkeiten eher eingeschränkt."

Im Prinzip hatte Calidhris nichts dagegen, die Promenade zu öffnen, doch wäre dies wohl nur ein Tropfen auf den heißen Stein und würde nur zu noch größeren Unruhen führen, weil einige fast zwei Wochen warten müßten, um ein paar Stunden Landgang zu erhaschen.

"Der Planet in der Nähe bietet zweifellos genug Platz, da müßten Sie aber mit der dortigen Regierung verhandeln", erklärte Calidhris. "Ich stelle Sie gerne First Minister Lenaris Holem vor, er ist ein vernünftiger Mann, für einen Politiker, und wird sicher bereit sein, Ihren Leuten Landgang auf Bajor zu gewähren."

"Ich würde den Planeten auch vorziehen," sagte Horatio, "Wenn sie also bitte den Kontakt herstellen könnten?!" Sobald die Energie wieder hergestellt und die Einsatzbereitschaft des Schiffes sichergestellt sei würde der Admiral wieder die Suche nach einer neuen Heimat vorantreiben. Die ihm anvertrauten Zivilisten sollten endlich wieder in Ruhe leben können, ohne die Angst der Verfolgung.

Auf DS9 hatte Morris den Gesprächsverlauf ja mithören können. "Soll ich versuchen den Kontakt zum First Minister herzustellen, Captain?" fragte er kurzer Hand. Immer hin wollte er den Fehler, den er in den Augen des Captains wohl begangen hatte wieder wett machen. Da er aber auch zig tausend Fragen an den Rearadmiral hatte war er selbstverständlich darauf erpicht diesen selbst persönlich kennen zu lernen.

"Tun Sie das, Mister Morris", erwiderte Calidhris. "Prioritätsanfrage." Sie wußte, daß eine solche Anfrage von Deep Space Nine aus fast immer sofort durchgestellt wurde, immerhin war dies der wichtigste Hafen Bajors und gleichzeitig auch die erste Verteidigungslinie - wer von hier aus mit hoher Priorität nach Aufmerksamkeit fragte bekam sie in der Regel auch.

"Mein Xenotechnologe, Lieutenant Hugh Morris, der gerade erste eine andere Struktur aus Ihrer Welt analysiert hat", wandte sich Calidhris wieder an La'Cross. "Ein getarnter Horchposten ist vor etwa zwei Wochen hier sichtbar geworden. Leider gab es an Bord keine Überlebenden."

Morris bestätigte den Befehl und kontaktierte so gleich Bajor.

Horatio wurde bei der Erwähnung des Horchpostens hellhörig. "Hmm... Das dachte ich mir schon," sagte Horatio mit trauriger Stimme. "Schade um Calidhris. sie war ein guter Offizier und eine gute Freundin. Wie starben sie denn? Haben sie das feststellen können?"

"Nicht abschließend", erwiderte Calidhris. Da sie bereits wußte, daß ihr Gegenpart diesen Horchposten kommandiert hatte reagierte sie auch nicht überrascht. "Wir wissen, daß eine Art Kampfroboter Zugang zur Station erhalten hat, dieser hat dann auch uns angegriffen. Wir haben ein Runabout verloren, allerdings keine Todesopfer. Das Gerät selbst ist zerstört, es befinden sich keine weiteren an Bord des Horchpostens."